Job Interview Kandidaten hören oft hypothetische Fragen wie z.B. ‚was würden Sie machen, wenn‘. Es gibt jedoch sehr gute Gründe, Interviews faktenbasiert statt hypothetisch zu führen:
Objektive Bewertung echter Beispiele: Faktenbasierte Fragen konzentrieren sich auf echte Projekt-Beispiele eines Kandidaten. So lassen sich Fähigkeiten und Verhaltensweisen objektiv bewerten, anstelle von spekulativen Antworten. Fragen Sie nach Faktoren, die für die Position relevant sind, wie z.B. Führungsfähigkeiten, analytisches Denken, Entscheidungsfindung, Prioritäten-Setzung usw.!
Dabei ist es wichtig, 3 Dinge zu erfragen:
- Was war das konkrete Ziel eines Projekts? (z. B. %-Veränderung vs. Vorjahr oder Ziel)
- Was hat der Kandidat getan? (er selbst)
- Welche KPI-Ergebnisse wurden erzielt? (vs. Vorjahr oder Ziel)
Gründe für faktenbasierte Interviews:
Prädiktive Validität: Vergangenes Verhalten ist ein starker Prädiktor für zukünftiges Verhalten. Mit Fragen zu vergangenen Projekten stellt, gewinnen Sie Einblicke in die voraussichtliche Leistung der Kandidaten in ähnlichen, zukünftigen Situationen.
Strukturierte Interviews: Wenn Sie separate Interviews durch mehrere Personen mit faktenbasierten Fragen stellen, so erreichen Sie eine sehr gute Vergleichbarkeit. Und Sie reduzieren das Risiko für Voreingenommenheit bei der Einstellungsentscheidung.
Wann machen hypothetische Fragen Sinn:
- Fallstudien, wie z.B. Mitarbeitergespräch, neue Prioritäten, ungeplanter Produktionsstopp usw. Wichtig ist jedoch ein Briefing über Situation & Aufgabe, insbesondere bei fehlender Branchenerfahrung. So bekommen Sie Einblicke in das kreative und innovative Denken und der Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern, die für die Rolle relevant sind.
- Zukunftsorientierte Fragen zu den ersten 100 Tagen im Job. So können Sie Visionen, Ziele und Ambitionen des Kandidaten im Kontext der Rolle und der Organisation einschätzen.
Nachteile hypothetischer Fragen bei falscher Anwendung:
- Fehlender realer Kontext: Hypothetische Szenarien spiegeln i.d.R. nicht die Realitäten des Jobs wider, präsentieren übertriebene/extreme Situationen oder erfordern Branchenkenntnisse. Daher können Kandidaten Schwierigkeiten haben, relevante Antworten auf Situationen zu geben, mit denen sie noch nicht konfrontiert waren oder die ihnen aufgrund fehlender Branchenkenntnisse nicht vertraut sind.
- Potenzial für Voreingenommenheit: Hypothetische Fragen können subjektiv sein und Interpretationsspielraum lassen, was zu inkonsistenten Bewertungskriterien und möglicher Voreingenommenheit bei der Beurteilung der Antworten der Kandidaten durch den Interviewer führt.
Zusammenfassend sind faktengestützte Fragen, die sich auf vergangene Erfolge konzentrieren, entscheidend für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch, während hypothetische Fragen wie eine Fallstudie oder ein Plan für die ersten 100 Tage eine gute Ergänzung darstellen.
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